Im Visier der – 3 aktuelle Fallen auf Facebook, Twitter & Co.

Voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten

Stefan Moritz, Regional Director DACH beim Online-Markenschutz-Anbieter MarkMonitor, erläutert die neuesten Tricks von Internet-Kriminellen in den sozialen Netzwerken und gibt Tipps, wie Unternehmen diesen begegnen können.

Social Media haben unser Leben verändert. Über sie knüpfen und halten wir Kontakte, bleiben auf dem neuesten Stand bei Klatsch und Tratsch oder verfolgen brandaktuelle Trends. Das soziale „Phänomen“ hat auch den Umgang der Marken mit ihren Konsumenten verändert, denn es erlaubt ihnen eine unmittelbarere und interaktivere Ansprache.

Doch die digitale Welt birgt auch Risiken. Denn gerade weil Einträge in den sozialen Netzwerken direkt gepostet werden können und eine oft enorme Reichweite erzielen, entdecken auch immer mehr Fälscher, Produktpiraten und Betrüger diese Kanäle für sich – und verkaufen dort ihre gefälschten Waren. Marken erleiden dadurch Umsatzeinbußen, Reputationsschäden und vermindertes Kundenvertrauen. Gefälschte Produkte, wie Arzneimittel oder Ersatzteile, stellen in vielen Fällen auch Risiken für Leib und Leben dar.

Markeneigner sollten daher alles dafür tun, damit ihre Kunden nicht in die Fälscherfalle tappen. Aber wie können Unternehmen ihre Marken und damit auch den Verbraucher in den Social-Media-Kanälen schützen? Und auf welche Fallen müssen sie besonders achten? Folgende Tipps von Stefan Moritz, Regional Director Deutschland, Österreich, Schweiz, beim Online-Markenschutz-Experten MarkMonitor, geben Aufschluss.

Falle Nr. 1: Look & Feel einer bekannten Marke wird verwendet

Zwar gibt es in sozialen Netzwerken Richtlinien und eigene Kodizes, um Markenunternehmen und Kunden vor Fälschungen und Betrügern zu schützen. Doch Letztere werden immer gewitzter darin, sich auf den Plattformen als echte Marken auszugeben. Eine der beliebtesten Methoden ist die Verwendung von Originalbildern, Markennamen und Logos. So können Betrüger ihre Glaubwürdigkeit stärken, wenn sie für gefälschte Waren werben und Verbraucher auf falsche Websites verweisen. Ob durch nachgeahmte Social-Media-Accounts oder illegale Einträge und Anzeigen auf Online-Marktplätzen: Betrüger in den sozialen Medien sind ein ernstzunehmendes Problem, das Marken aller Größenordnungen beschäftigt. 

Viele Marken implementieren deshalb verbraucherzentrierte Online-Markenschutz-Strategien, die dazu beitragen können, die weitreichendsten Betrugsfälle zu eliminieren und es Markenpiraten gleichzeitig erschweren, Schaden anzurichten. 

Falle Nr. 2: Betrügerische Kommentare und Posts im eigenen Kanal der Marke

Es gibt einen Bereich, der besonders anfällig für Betrug ist, und doch ist dieser Punkt bei Unternehmen oft ein blinder Fleck: ihre eigene Social-Media-Kanäle. Ein aktueller Trend in der Verletzung der geistigen Eigentumsrechte: Online-Kriminelle hinterlassen „versteckte“ Kommentare zu den Beiträgen von offiziellen Marken und verlinken diese mit gefälschten Websites. So gelingt es ihnen häufig, Verbraucher zu täuschen und zu einem Kauf ihrer Fake-Ware zu bringen. Dabei erstellt der Markendieb zunächst ein Konto, das den gleichen Namen und das gleiche Logo wie die Originalmarke trägt. Auf diese Weise scheinen die Beiträge im Kommentarbereich von der legitimen Marke zu stammen. Sie dienen dazu, die Verbraucher zu den gefälschten Waren zu navigieren. Oder aber die Betrüger bieten dem Verbraucher über ihr eigenes Konto Support an und bringen so Informationen über ihre gefälschten Waren in Umlauf.

Idealerweise sollten Markenhersteller daher alle Kanäle und andere Berührungspunkte mit ihren Kunden flächendeckend monitoren. Die Masse an Posts auf Unternehmenswebsites selbst im Blick zu halten, ist jedoch schier unmöglich und frisst zudem Zeit und Ressourcen. Damit dieser blinde Fleck für Markeninhaber nicht zum Stolperstein wird, sollten sie gemeinsam mit Experten alle Kanäle in eine umfassende Markenschutz-Strategie integrieren – und kontinuierlich überwachen.

Falle Nr. 3: Bots und künstliche Intelligenz führen uns in die Irre

Eine weitere gängige Methode von Fälschern ist es, sich auf den Social-Media-Kanälen einer echten Marke als Partner zu präsentieren. Hier veröffentlichen intelligente Bots dann rund um die Uhr Kommentare, die auf den Verkauf von gefälschten Waren ausgerichtet sind. Dies hat sich als eine Form des Angriffs erwiesen, die besorgniserregend wirksam ist. Der Grund: Nutzer stehen dieser Aktivität weit weniger misstrauisch gegenüber als anderen Fälschungsmethoden. Denn sie sehen häufig keinen Anlass zur Skepsis, wenn sie einen offiziellen Kanal der Marke durchstöbern.

Fälschungen jeglicher Art auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen können für die Originalmarke zu erheblichem Schaden führen. Denn wenn ein Verbraucher auf diese Weise zum Opfer eines Plagiats wird, postet er häufig eine Beschwerde online, wo sie für andere Kunden sichtbar ist. Wird hier noch deutlich, dass die Täuschung auf der Seite der echten Marke stattfand, ist ein Reputationsschaden vorprogrammiert.

Soziale Netzwerke bieten Marken neue Möglichkeiten mit ihren Kunden zu interagieren sowie Beziehungen und Loyalität aufzubauen. Wenn sie jedoch die Vorteile voll ausschöpfen wollen, müssen sie einen nach innen gerichteten Markenschutz-Ansatz verfolgen. Dazu gehört auch, sich um die eigenen Accounts und Kanäle zu kümmern – zumal Betrüger immer raffinierter und dreister werden.

„Eine Marke abzusichern und im Social-Media-Bereich vor Schaden zu bewahren, ist eine langfristige Aufgabe. Sie erfordert eine umfassende Strategie, um Fälle von Online-Markenmissbrauch zu bekämpfen. Wenn sie den Markenschutz in ihre digitale Marketing-Strategie integrieren gewinnen Unternehmen gleich zweifach: Sie können die Vorteile von Social Media voll ausschöpfen und gleichzeitig verhindern, dass das Vertrauen der Kunden durch Online-Kriminelle beschädigt wird“, erklärt Moritz abschließend.

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