Interstitials

Definition, Einsatzgebiete und Bedeutung im digitalen Marketing

Was sind Interstitials?

Interstitials sind großformatige Werbeanzeigen, die sich zwischen zwei Inhalten oder Seitenaufrufen einblenden. Sie erscheinen meist vollflächig und überdecken kurzzeitig den sichtbaren Bereich einer Website oder App, bevor der Nutzer mit einem Klick, Tipp oder nach einer vorgegebenen Zeit fortfahren kann.

Der Begriff „Interstitial“ stammt von „interstice“ – einem Zwischenraum – und beschreibt damit den Platz, an dem diese Anzeigen erscheinen: zwischen zwei Nutzungsschritten.

Wo kommen Interstitials zum Einsatz?

Interstitials sind weit verbreitet und erscheinen in verschiedenen digitalen Umgebungen:

1. Mobile Apps

  • zwischen zwei Screens
  • nach Level-Abschlüssen (Gaming)
  • vor dem Start neuer Inhalte

2. Mobile Websites

  • beim Seitenwechsel
  • vor wichtigen Inhalten
  • als Übergangsversion

3. Desktop-Websites

  • vor Artikeln (z. B. bei Medienportalen)
  • bei Login- oder Download-Aktionen

4. Video & Streaming

  • Pre-Rolls oder Mid-Rolls können als interstitielle Form gelten

Interstitials sind besonders beliebt im Mobile Advertising, da sie hohe Sichtbarkeit erzeugen.

Arten von Interstitials

1. Standard-Interstitials

Vollbildanzeigen, die zwischen Seiten geladen werden.

2. Rich Media Interstitials

Bewegte, interaktive Anzeigen mit Video, Animation oder Spiel-Elementen.

3. Exit-Interstitials

Werbung beim Verlassen einer Website.

4. Time-Based Interstitials

Anzeige bleibt für eine definierte Zeit sichtbar (z. B. 3 Sekunden).

5. Scroll-Triggered Interstitials

Werbung wird beim Scrollen eingeblendet.

6. Cookie Consent / Hinweis-Interstitials

Oft technisch notwendig, etwa Gesetzes- und Consent-Hinweise.

Vorteile von Interstitials

1. Maximale Aufmerksamkeit

Durch die Vollbilddarstellung sind Interstitials schwer zu übersehen.

2. hohe CTRs (Click-Through-Rates)

Die Interaktion ist überdurchschnittlich hoch.

3. starke Branding-Wirkung

Ideal für Markenpräsenz und Awareness-Kampagnen.

4. Premium-Inventar

Publisher verdienen besonders gut an Interstitial-Platzierungen.

5. flexible Gestaltung

Bilder, Videos, Animationen, Spiele – alles möglich.

Nachteile & Risiken von Interstitials

Trotz der hohen Wirkung gibt es Herausforderungen:

1. Störung der User Experience (UX)

Unterbrechungen können Nutzer irritieren oder frustrieren.

2. Gefahr von hohen Absprungraten

Zu häufige oder aggressive Interstitials können Nutzer vertreiben.

3. Google’s Mobile Penalty

Google bewertet aufdringliche Interstitials auf mobil negativ und kann Rankings herabstufen, z. B. bei:

  • Pop-ups, die Inhalte verdecken
  • schwer schließbaren Overlays
  • Interstitials direkt nach dem Seitenaufruf

4. Ad-Blocker

Diese Anzeigenform zählt zu den häufig blockierten Formaten.

5. Consent- & DSGVO-Probleme

Tracking darf erst nach Nutzerzustimmung erfolgen.

Best Practices für Interstitial-Anzeigen

1. Nutzerfreundlich gestalten

  • eindeutig sichtbarer „Schließen“-Button
  • schnelles Laden
  • keine erzwungenen Wartezeiten
  • klare Kommunikation

2. Timing optimieren

  • nicht beim ersten Seitenaufruf
  • nicht direkt beim Laden eines Artikels
  • besser zwischen logischen Übergängen einsetzen

3. Häufigkeit begrenzen

Greifen Sie auf Frequency Capping zurück, um Wiederholungen zu vermeiden.

4. Mobile-First berücksichtigen

5. Relevante Zielgruppen ansprechen

Die Anzeige muss zum Nutzer und Kontext passen.

6. A/B-Tests nutzen

Texte, Formate und Zeitpunkte optimieren.

Interstitials im Programmatic Advertising

Im programmatischen Umfeld werden Interstitials:

  • über SSPs und DSPs gehandelt
  • in Echtzeit (RTB) ausgespielt
  • häufig in Apps eingesetzt
  • als Premium-/High-Impact-Inventar geführt

Sie haben meist hohe CPMs, da sie besonders aufmerksamkeitsstark sind.

Interstitials vs. Pop-ups

Obwohl die Begriffe oft verwechselt werden, gibt es Unterschiede:

InterstitialsPop-ups
erscheinen zwischen Inhaltenöffnen neues Fenster/Overlay
meist geplant & im Contentflussoft spontan & störend
mobile-optimierthäufig blockiert
hohe Werbewirkungniedrigere Akzeptanz

Fazit

Interstitials sind großformatige Werbeeinblendungen, die zwischen zwei Nutzungsschritten erscheinen und maximale Aufmerksamkeit erzeugen.
Sie sind besonders wirkungsvoll für Branding, Awareness und visuell starke Kampagnen – bergen aber Risiken für die Nutzererfahrung und Suchmaschinenrankings.
Richtig eingesetzt, gut platziert und technisch sauber umgesetzt, können Interstitials ein wertvoller Bestandteil des digitalen Marketing-Mix sein.
Fehlender Respekt für die User Experience oder übermäßiger Einsatz führt hingegen schnell zu Frustration und Performanceverlust.

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