Account-Based Marketing (ABM)

Definition, Vorgehen und Bedeutung im B2B-Marketing

Was ist Account-Based Marketing?

Account-Based Marketing (ABM) ist eine strategische Marketingmethode im B2B-Umfeld, bei der Unternehmen ihre Ressourcen auf klar definierte, besonders wertvolle Zielkunden (Accounts) konzentrieren.
Statt breite Masse anzusprechen, fokussiert ABM gezielt auf Unternehmen, die den höchsten Umsatz- oder Wachstumseffekt versprechen.
Marketing und Vertrieb arbeiten dabei eng zusammen, um maßgeschneiderte Kampagnen für genau diese Schlüsselaccounts zu entwickeln.

Kurz gesagt:
ABM bedeutet hochgradig personalisiertes Marketing für besonders wichtige Kunden – nicht für den breiten Markt.

Für wen eignet sich ABM?

Account-Based Marketing ist besonders geeignet für Unternehmen, die:

  • komplexe oder hochpreisige Produkte verkaufen
  • lange Entscheidungsprozesse und Buying Center haben
  • wenige, aber wertvolle Zielkunden adressieren
  • eine hohe Personalisierung ihrer Kommunikation benötigen
  • Marketing und Vertrieb eng verzahnen möchten

Typische Branchen sind IT, Software, SaaS, Maschinenbau, Beratung, Telekommunikation und Enterprise-Lösungen.

Wie funktioniert Account-Based Marketing?

ABM folgt einer klar strukturierten Vorgehensweise:

1. Zielkunden identifizieren

Die Auswahl der Accounts erfolgt anhand von Kriterien wie:

  • Umsatzpotenzial
  • Branche
  • Unternehmensgröße
  • Kaufwahrscheinlichkeit
  • strategische Relevanz
  • bestehende Beziehungen

2. Zielgruppenprofil und Buying Center analysieren

Dabei werden alle relevanten Stakeholder eines Accounts identifiziert, z. B.:

  • Geschäftsführer
  • CTO, CFO, CMO
  • Abteilungsleiter
  • Einkäufer
  • Anwender

Jede Rolle benötigt eine andere Botschaft, andere Inhalte und eine eigene Ansprache.

3. Personalisierte Maßnahmen entwickeln

Für die ausgewählten Accounts werden hochgradig spezifische Kampagnen entwickelt, etwa:

  • personalisierte E-Mails
  • individuelle Landingpages
  • spezifische Content-Pakete (Case Studies, Whitepaper, Branchenreports)
  • maßgeschneiderte Events oder Workshops
  • LinkedIn-Targeting
  • direkter Vertriebskontakt

4. Umsetzung über mehrere Kanäle

ABM kombiniert verschiedene Kanäle zu einer integrierten Strategie:

Die Besonderheit: Jeder Touchpoint wird auf den jeweiligen Account abgestimmt.

5. Erfolgsmessung

Die Leistung wird anhand von KPIs wie:

  • Engagement pro Account
  • Anzahl der beteiligten Stakeholder
  • Pipeline-Wachstum
  • Deal Velocity
  • Abschlussquote
  • Customer Lifetime Value (CLV)

gemessen. Der Fokus liegt nicht nur auf Reichweite, sondern auf tiefem Engagement im Zielunternehmen.

Vorteile von Account-Based Marketing

ABM bietet zahlreiche Vorteile, insbesondere im B2B-Umfeld:

  • Höhere Relevanz durch personalisierte Botschaften
  • Effizienter Ressourceneinsatz bei wertvollen Zielkunden
  • Stärkere Verzahnung von Marketing und Vertrieb
  • Kürzere Verkaufszyklen, da Entscheider gezielt angesprochen werden
  • Höhere Conversion-Raten
  • Bessere Kundenbeziehungen, die zu langfristigen Partnerschaften führen

ABM ist damit eines der effektivsten Marketingmodelle für komplexe B2B-Sales-Prozesse.

Herausforderungen

Trotz der Vorteile erfordert ABM auch besondere Voraussetzungen:

  • hoher Aufwand für Analyse & Personalisierung
  • enge Zusammenarbeit zwischen Marketing und Sales
  • klare Datenbasis (CRM, Firmeninformationen, Intent-Daten)
  • Fokus auf Qualität statt Quantität
  • richtige Tool-Landschaft (z. B. HubSpot, Demandbase, Terminus)

Unternehmen sollten daher sicherstellen, dass Prozesse und Ressourcen vorhanden sind, bevor sie ABM großflächig einführen.

Arten von ABM

Es gibt drei etablierte ABM-Modelle:

1:1-ABM

Hochgradig personalisiert, ein Account = eine Kampagne.
Geeignet für Enterprise-Kunden mit hohem Umsatzpotenzial.

1:few-ABM (Cluster-ABM)

Mehrere Accounts einer ähnlichen Branche oder Struktur werden gruppiert.

1:many-ABM (Programmatisches ABM)

Automatisiertes ABM für große Account-Listen, meist mit Tools und datengetrieben.

Praxisbeispiele

  • Ein Softwareanbieter entwickelt spezielle Landingpages für jeden DAX-Unternehmen-Kunden.
  • Ein Maschinenbauer bietet exklusiv für wenige Top-Accounts technische Workshops vor Ort an.
  • Ein SaaS-Unternehmen betreibt LinkedIn-Ads, die nur an bestimmte Unternehmensdomänen ausgespielt werden.
  • Ein Beratungsunternehmen erstellt Case Studies, die exakt auf den Zielkunden zugeschnitten sind.

Fazit

Account-Based Marketing (ABM) ist eine wirkungsvolle Strategie für Unternehmen, die gezielt wichtige Zielkunden ansprechen möchten. Durch personalisierte Kommunikation, enge Abstimmung mit dem Vertrieb und den Fokus auf wertvolle Accounts erhöht ABM die Erfolgswahrscheinlichkeit komplexer B2B-Verkaufsprozesse erheblich.
ABM ist kein Massenmarketing – sondern ein präzises, strategisches Werkzeug, das tiefere Kundenbeziehungen, kürzere Sales-Zyklen und höhere Abschlussraten ermöglicht. Richtig angewandt wird ABM zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor für modernes B2B-Marketing.

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