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Das Wort „Fachkräftemangel“ ist für viele mittelständische Unternehmen leider kein Fremdwort mehr. Wer 2022 nach neuen Mitarbeitern sucht, muss tief in die Tasche greifen, um Stellenanzeigen zu schalten – und nicht selten bleiben die auch noch unbeantwortet. Die Kosten für eine Stellenanzeige in einer überregionalen Zeitung liegen oft im vierstelligen Bereich. Wenn dann auch noch der Erfolg ausbleibt und man keine neuen Mitarbeiter einstellen kann, kommen womöglich noch weitere Verluste hinzu, die entstehen, wenn anfallende Arbeiten nicht rechtzeitig erledigt werden können.
Wie kommt es, dass man auf dem herkömmlichen Weg über die Print-Medien kaum noch Fachkräfte erreicht? Ganz einfach: Immer weniger Menschen lesen Zeitung. Dem Statistik- Portal statista zufolge ist die Anzahl der verkauften Tageszeitungen seit 2010 um rund fünf Millionen gesunken. Vor allem die 18- bis 35-Jährigen informieren sich inzwischen hauptsächlich im Internet und nicht mehr über ein Zeitungs-Abonnement. Deshalb lässt sich der Fachkräfte-Nachwuchs auch eher über Social-Media-Seiten wie Facebook, Instagram und Co. erreichen. Und genau dort sollten Unternehmen zukünftig ansetzen.
Über Social Media potenzielle Mitarbeiter anzuwerben, erfordert ein gewisses Maß an Kreativität. Aussagekräftige Bilder oder Videos sind ausschlaggebend für den Erfolg. Aber der Aufwand lohnt sich: Mit einer gut aufgebauten und zielgruppenorientierten Facebook-Anzeige beispielsweise kann man für relativ wenig Geld (unter 100 Euro) mehrere tausend Menschen erreichen. Wenn alle Mitarbeiter im Unternehmen den entsprechenden Facebook-Beitrag auch noch fleißig teilen, kann sogar ohne kostenpflichtiges Bewerben eine hohe Reichweite erzielt werden.
Die Firma GETECO, ein auf Software für soziale Einrichtungen spezialisiertes Unternehmen, konnte mithilfe von Facebook-Anzeigen im Mai und Juni 2018 drei neue Mitarbeiter einstellen. Im Voraus des Recruitings wurde überlegt, wie eine Werbeanzeige zur Gewinnung neuer Mitarbeiter aussehen könnte. Man kam zu dem Schluss, dass potenzielle Bewerber vor allem daran interessiert sind, ihren potenziellen Arbeitgeber besser kennenzulernen. Daraufhin wurde ein von Geschäftsführer Theo Prinz moderierter Rundgang durch das Büro gefilmt, der die Unternehmenspersönlichkeit der GETECO GmbH widerspiegelt. Zusätzlich wurden mehrere Interviews mit den Abteilungsleitern geführt, in denen einerseits über die Stellenanforderungen gesprochen wurde, andererseits aber auch darüber, was die GETECO GmbH Arbeitnehmern zu bieten hat.
Diese Videos wurden sowohl auf Facebook als auch auf YouTube gepostet und zusätzlich auf einer eigens erstellten Website mit weiteren Informationen veröffentlicht. Insgesamt konnten über die so erstellten Anzeigen mehr als 5200 Menschen erreicht werden. Und der Plan ging auf: Gleich mehrere Abteilungen dürfen ab Juni und Juli neue Mitarbeiter begrüßen.
Die Niedrigschwelligkeit einer Bewerbung über Social Media sowie das ungezwungene Kennenlernen des Unternehmens gehören zu den großen Vorteilen dieser Art des Recruitings. Potenzielle Bewerber kommen mit dem Unternehmen in Kontakt, können sich ein Bild davon machen und sich ohne großen Aufwand bewerben. Die Hemmschwelle wird dadurch gesenkt und etwaige Berührungsängste kommen gar nicht erst auf, weil man das Unternehmen schon vor dem ersten Kontakt „hautnah“ erleben kann.
Nachdem so über Social Media oder per E-Mail Kontakt hergestellt und eine Vorauswahl getroffen wurde, können vom Unternehmen herkömmliche Bewerbungsunterlagen angefordert oder der Bewerber zum Gespräch eingeladen werden.
Die Vorteile des Recruitings über Social Media auf einen Blick
- Verhältnismäßig geringe Kosten im Vergleich zu einer Anzeigenschaltung in den Printmedien, dennoch wird eine hohe Reichweite erzielt
- Die Unternehmenspersönlichkeit und das Unternehmensklima können auf kreative Art und Weise hervorgehoben und präsentiert werden
- Durch die Niedrigschwelligkeit des Bewerbungsverfahrens bewerben sich mehr Menschen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, tatsächlich neue Mitarbeiter zu finden
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