Definition: Was ist das Disavow Tool?
Das Disavow Tool ist ein Werkzeug in der Google Search Console, mit dem Websitebetreiber Google mitteilen können, bestimmte Backlinks zu ignorieren. Diese Links werden von Google bei der Bewertung der Website nicht mehr berücksichtigt. Das Tool ist insbesondere dann relevant, wenn schädliche, Spam- oder unnatürliche Backlinks vorhanden sind, die das Ranking einer Website negativ beeinflussen können.
Wann wird das Disavow Tool eingesetzt?
Google empfiehlt ausdrücklich, das Disavow Tool nur in Ausnahmefällen zu nutzen. Es kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn:
– eine große Anzahl schädlicher oder manipulativer Links auf die eigene Seite zeigt
– Backlinks aus Linkfarmen, Spam-Seiten oder automatisierten Netzwerken stammen
– eine manuelle Maßnahme aufgrund unnatürlicher Links vorliegt
– frühere SEO-Praktiken (z. B. Linkkauf, massenhaftes Linkbuilding) korrigiert werden müssen
Für normale Websites oder bei wenigen problematischen Links ist der Einsatz meist nicht notwendig.
Warum können Backlinks schädlich sein?
Backlinks sind ein wichtiger Rankingfaktor – allerdings nur, wenn sie aus vertrauenswürdigen und themenrelevanten Quellen stammen. Schlechte oder unnatürliche Links können:
– das Vertrauen von Google reduzieren
– Rankings schwächen
– manuelle Abstrafungen auslösen
– die Domain Authority negativ beeinflussen
Gerade in wettbewerbsintensiven Branchen wie E-Commerce, Finanzen oder Gesundheit kann ein schlechtes Linkprofil langfristig spürbare Folgen haben.
Wie funktioniert das Disavow Tool?
1. Backlinks analysieren
Zunächst wird das gesamte Linkprofil geprüft – etwa über Google Search Console, Ahrefs, Sistrix, SEMrush oder Majestic.
2. Schädliche Links identifizieren
Typische negative Merkmale sind:
– Spam-Domains
– Linkfarmen
– irrelevante ausländische Websites
– eingekaufte oder manipulativ platzierte Links
– massenhaft wiederkehrende, unnatürliche Ankertexte
3. Disavow-Datei erstellen
Es wird eine einfache Textdatei (.txt) erstellt, die Domains oder spezifische URLs enthält, die ignoriert werden sollen.
Beispiel:
domain:spamseite.com
https://schlechterlink.de/unpassender-artikel
4. Datei im Disavow Tool hochladen
Über die Google Search Console wird die Datei hochgeladen und damit signalisiert, dass diese Links beim Rankingprozess ausgeschlossen werden sollen.
5. Verarbeitung durch Google
Die Umsetzung kann mehrere Wochen dauern. Google entfernt die Links nicht, berücksichtigt sie aber nicht mehr für die Bewertung der Website.
Risiken und Vorsicht beim Einsatz
Das Disavow Tool sollte mit Bedacht genutzt werden, denn:
– falsch eingetragene Domains können positive Links entfernen
– ein zu aggressives Disavow kann das eigene Ranking verschlechtern
– es ist kein Tool zur „SEO-Optimierung“, sondern zur Schadensbegrenzung
– Google erkennt viele schlechte Links bereits automatisch
Ein unüberlegter Einsatz kann mehr Schaden als Nutzen verursachen.
Alternativen zum Disavow Tool
– Kontaktaufnahme zu Webmastern, um unerwünschte Links entfernen zu lassen
– Verbesserung der eigenen Content-Qualität, um natürliche Backlinks aufzubauen
– Aufbau eines gesunden Linkprofils, das schädliche Links relativiert
– Technische und OnPage-Optimierung, um die Gesamtbewertung zu stärken
Meist reichen diese Maßnahmen aus, ohne das Tool nutzen zu müssen.
Fazit
Das Disavow Tool ist ein spezialisiertes Instrument für Fälle, in denen eine Website durch schädliche oder unnatürliche Backlinks gefährdet ist. Richtig eingesetzt kann es helfen, Rankingverluste zu vermeiden oder manuelle Maßnahmen auszuräumen. Da es jedoch nicht ohne Risiko ist, sollte es nur nach sorgfältiger Analyse und in klar begründeten Situationen genutzt werden. Für die meisten Websites ist ein Einsatz nicht notwendig – ein natürliches, qualitativ hochwertiges Linkprofil bleibt die beste Grundlage für langfristige SEO-Erfolge.
